Mittwoch, 17.12.2025

Studie zeigt ungleiches Bild: US-Zölle treffen Auto und Stahlregionen besonders hart

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Die von den USA verhängten Zölle in Höhe von 15 Prozent auf EU-Waren wirken sich laut einer neuen Analyse des ifo Instituts regional sehr unterschiedlich aus. Besonders belastet sind demnach kreisfreie Städte und Landkreise mit hohem Anteil der Industrie. Einige Dienstleistungsstandorte verzeichnen dagegen leichte Zuwächse in der Wertschöpfung.

Regionale Gewinner und Verlierer

Die größten relativen Einbußen meldet die Studie für klassische Industriezentren. Am stärksten betroffen sind Salzgitter mit einem Rückgang der regionalen Wertschöpfung von minus 1,16 Prozent, gefolgt von Dingolfing-Landau minus 1,08 Prozent, Wolfsburg minus 1,06 Prozent, Böblingen minus 1,05 Prozent und Ingolstadt minus 0,98 Prozent. Leichte positive Effekte erwartet die Untersuchung unter anderem für Potsdam plus 0,23 Prozent, den Main-Taunus-Kreis plus 0,22 Prozent, Cottbus plus 0,18 Prozent und Bonn plus 0,17 Prozent.

Struktur der Wirtschaft als entscheidender Faktor

Nach Einschätzung der Autorinnen und Autoren erklären sich die regionalen Unterschiede vor allem aus der lokalen Wirtschaftsstruktur. Regionen mit starker Automobilproduktion und Metallerzeugung sind demnach besonders verletzlich, während Dienstleistungsstandorte Marktanteile gewinnen können. Der Leiter der ifo Niederlassung Dresden, Marcel Thum, betont das ausgeprägte Nord Süd Gefälle und verweist darauf, dass einige süddeutsche Industriestandorte empfindliche Einbußen zu befürchten haben, während Städte wie Potsdam leichte Zugewinne sehen.

Mögliche Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung

Die Studie weist darauf hin, dass die Zölle mittelfristig zu einer Verschiebung der Wirtschaftsaktivität zugunsten des Dienstleistungssektors führen könnten. Robert Lehmann von der ifo Niederlassung Dresden erklärt, Dienstleister könnten tendenziell profitieren und Marktanteile gewinnen, während die Verluste im verarbeitenden Gewerbe in einzelnen Kreisen gravierend ausfallen könnten. Solche Verschiebungen würden lokale Arbeitsmärkte und Zulieferketten belasten.

Untersuchungsgegenstand und Methodik

Die Analyse basiert auf Berechnungen für die Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland. Sie liefert relative Veränderungen der regionalen Wertschöpfung durch die angenommene Erhebung von 15 Prozent Zöllen auf EU Waren in den USA. Konkrete Aussagen zu absoluten Beschäftigungswirkungen oder zu Anpassungsprozessen der Unternehmen nennt die Mitteilung nicht.

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